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Zahl der toten Radfahrer stark gestiegen

Es ist ein neuer trauriger Höchststand: Im ersten Halbjahr 2019 sind so viele Radfahrer wie seit 2010 nicht mehr im Straßenverkehr gestorben. Und es besteht zu befürchten, dass es mit dieser Entwicklung weitergehen könnte. Ein Experte weist nun auf eine besondere Gefahrenquelle hin.

Fahrradfahrer leben auf deutschen Straßen sehr gefährlich. 158 Radfahrer sind allein im Zeitraum von Januar bis Mai 2019 ums Leben gekommen. Das ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Anstieg um 11,3 Prozent oder insgesamt 16 Menschen mehr. Dies geht aus den vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes vom Donnerstag hervor. Das ist ein neuer Höchststand der Zahl an getöteten Radfahrer wie seit 2010 nicht mehr.

Insgesamt ist die Zahl der Verkehrsunfälle in Deutschland im ersten Halbjahr 2019 leicht angestiegen. Es starben weniger Menschen dabei, dies betrifft aber nicht die Gruppe der Radfahrer.

Allerdings sind in der neuesten Statistik noch nicht die E-Scooter erfasst. Diese werden erst ab 2020 vollständig erfasst. Siegfried Brockmann vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft befürchtet mit einem Blick auf die gestiegenen Todeszahlen bei den Radfahrern, „dass diese Entwicklung weitergeht.“ Dies hängt seiner Ansicht nach an der Infrastruktur – besonders in den Kommunen. „Der Radverkehr wächst schneller als die Kommunen nachkommen. Städte und Gemeinden müssten hier massive Anstrengungen unternehmen.“

Außerdem seien Elektrofahrräder eine besondere Gefahrenquelle, da diese bis zu einem Tempo von 25 Stundenkilometer ebenfalls in die Statistik für die Fahrräder einbezogen werden. Auch hier kommt es immer wieder zu schweren Unfällen durch E-Bike-Fahrer. Der Versicherer Allianz hat ermittelt, dass die Gefahr eines tödlichen Unfalls auf diesen Pedelecs rund dreimal so hoch ist wie auf einem normalen Fahrrad ohne Motor.

Mit Blick auf diese hohe Zahl der getöteten Radfahrer fordert der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club mehr Tempo 30 Zonen in Städten, schnelle Ausbauprogramme für geschützte Fahrradwege an Hauptachsen und entsprechend geschützte Kreuzungen. „Kreuzungen sind die gefährlichsten Punkte für Radfahrerinnen und Radfahrer“, so ein Sprecher. Der ADAC aus München fordert einer Sprecherin zufolge den „verpflichtenden Einsatz von Lkw-Abbiegeassistenten“.

Nach Angaben der Statistiker gab es im ersten Halbjahr 2019 insgesamt 1465 Menschen, die bei Verkehrsunfällen getötet worden sind. Das sind rund zweieinhalb Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, in absoluten Zahlen waren es 40 Menschen. Angestiegen ist hingegen die Gesamtzahl der Unfälle. Diese stieg um 0,4 Prozent auf knapp 1,3 Millionen.

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Jerry Heiniken