Kategorien: News

Warnung vor immer mehr Fälschungen bei Amazon

Fast jeder Deutsche kennt die größte Online-Verkaufsplattform: Amazon ist vor allem bequem, schnell und unkompliziert und boomt seit Jahren. Eine TV-Doku bringt nun aber massive Bedenken gegen den Online-Riesen zutage. Vorwürfe um Fälschungen, Ungenauigkeiten und Vertrieb gefährlicher Produkte stehen im Raum

Amazons Popularität

Mehr als 40 Millionen Deutsche kaufen bei Amazon. “Alle Amazon-Strategien sind ganz auf die Kunden abgestimmt. Das macht sie erfolgreich ohne Ende!“ sagt Eva Stüber vom Institut für Handelsforschung (IFH). Dieses hat herausgefunden, dass die Deutschen rund 40 mal im Jahr bei Amazon bestellen, vor 15 Jahren waren es nur 8 mal. Das bringt Amazon allein in Deutschland einen Umsatz von mehr als 20 Milliarden Euro. Die Folge: die Amazonisierung bestimmt immer mehr unseren Alltag. Das internetfähige Sound-Assistenz-System “Alexa” steuert immer mehr Elektrogeräte im Haushalt und auch die Autohersteller verbauen immer häufiger dieses System. “Durch Alexa oder den Kindle wird Amazon immer mehr ins Leben integriert.“, so Expertin Stüber.

Amazons Grauzonen

Immer wieder nutzt Amazon rechtliche Grauzonen, unter anderem beim Vertrieb von Drogerieprodukten. Recherchen des Wettbewerbers Rossmann belegen, dass über Amazon Produkte verkauft werden, die nicht für Deutschland zugelassen sind. “Wir haben bei 24 Artikeln 94 Verdachtsfälle gefunden, die so nicht konform mit der gültigen Gesetzeslage sind. Amazon wird nicht kontrolliert. Das ist kein fairer Wettkampf!“, so Raoul Rossmann, Sohn des Unternehmensgründers der gleichnamigen Drogeriekette.

Unter anderem fehlten auf den Verpackungen wichtige Angaben. Ein Haarwuchsmittel sorgte dabei für großes Aufsehen, da in diesem multiresistente Keime gefunden wurden, die vielfach über dem zulässigen Grenzwert lagen. Diese Produkt verschwand zwar von der Plattform, nachdem es von Rossmann gemeldet wurde, kam aber vermutlich unter neuer Verpackung wieder in den Handel. Von Seiten Amazons wird dies bestritten. “Die Sicherheit unserer Kunden hat oberste Priorität.“, heißt es aus dem Unternehmen.

Amazons Händler in Asien

Ein großes Problem hat Amazon mit undurchsichtigen Händlern, besonders solchen aus China. Dies belegen unter anderem Fälle beim Vertrieb von Elektrogeräten. Auf der Verkaufsplattform “Marketplace” werden durch diverse Dritthändler, vor allem aus Asien, teilweise lebensgefährliche Produkte vertickt. Wie der Fall eines asiatischen Handys für 89 Euro gezeigt hat. Dieses ist beim Laden einfach explodiert. Hendrik Schäfer vom Verband der Elektrotechnik (VDE) sagt: “Teile des Ladegeräts sind potenziell lebensgefährlich!“. Er hat zuvor ein baugleiches Gerät untersucht. Auch andere Produkte, wie zum Beispiel eine Außenlichterkette, erhalten ein vernichtendes Urteil und er warnt eindringlich vor dem Gebrauch solcher Geräte.

Sein Ratschlag: “Wenn man auf Nummer sicher gehen will, achtet man auf ein unabhängiges Prüfzeichen von einem dritten Prüfungsinstitut. Das können der VDE oder der TÜV sein. Im besten Fall rettet das Leben.“

Amazons Fälschungen

Recherchen der TV-Teams beweisen, dass neben fehlerhaften und gefährlichen Produkten vor allem Fälschungen im Umlauf sind. Auch diese kommen verstärkt aus dem asiatischen Raum. Zum Beispiel Auto-Teile. So geht der Autohersteller Audi in den letzten Jahren massiv gegen Plagiate vor. In Zusammenarbeit mit der Polizei wurden im vergangenen Jahr gefälschte Teile im Wert von 76 Millionen Euro beschlagnahmt. Amazon verweist drauf, dass “der Verkauf von gefälschten Produkten strengstens untersagt“ sei und man aktiv und mit hohem Aufwand dagegen vorgehe. Aber weiterhin ist es ein Leichtes, gefälschte Audi-Teile über Amazon, welches durch Provisionen kräftig mitverdient, zu ersteigern. Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter Sebastian Fiedler sagt deshalb über Amazon: “Ich würde fast so weit gehen, dass sie sich zu Gehilfen der Straftäter machen, wenn sie das dauerhaft zulassen!“

Social
Author
Jerry Heiniken