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Venedig von Jahrhundertflut schwer getroffen

Die Lagunenstadt Venedig ist von einem Hochwasser in Rekordhöhe heimgesucht worden. Von einer „Katastrophe“ sprach denn auch der Bürgermeister der Stadt, Luigi Brugnaro, und mobilisierte am späten Dienstagabend alle verfügbaren Einsatzkräfte. Der Notstand sollte dann für heute ausgerufen werden, kündigte er in einem Video auf Facebook an. Mittlerweile werden auch zwei Todesfälle gemeldet.

So soll am späten Dienstagabend ein 78 Jahre alter Mann auf der südlich der Stadt gelegenen Insel Pellestrina durch einen elektrischen Schlag gestorben, nachdem er versuchte hatte, die Pumpe an der Entwässerung seines Hauses in Gang zu setzen. Ebenfalls auf der Insel ist ein weiterer Mann tot aufgefunden worden, wobei momentan davon ausgegangen wird, dass er auf natürliche Weise gestorben ist.

Angetrieben durch den starken Wind ist das Wasser kurz vor Mitternacht auf 187 cm über dem normalen Wasserspiegel angestiegen. Das ist seit den verheerenden Überschwemmungen von 1966, als bis zu 194 cm erreicht wurden, der höchste Wert, teilte die Kommune mit. Für die immer häufiger werdenden Überschwemmungen machte der Bürgermeister den Klimawandel verantwortlich. „Wir rufen die Regierung auf, uns zu helfen, die Kosten werden hoch sein.“

Durch die Fluten wurden Gondeln und Boote aus den Vertäuungen gerissen und durch die Kanäle getrieben. Drei Motorschiffe des öffentlichen Nahverkehrs sind gleich ganz gesunken. „Wir haben es mit apokalyptischen Zerstörungen zu tun“, sagte der Präsident der Region Venezien. Vollkommen überflutet war auch der Markusplatz in der Unesco-Welterbestadt. Zunächst waren noch Touristen und Anwohner mit Gummistiefeln über den Platz gelaufen, später war dann nur noch die Polizei mit Booten unterwegs. In den Markusdom drang ebenfalls Wasser ein und richtete erhebliche Schäden am Mauerwerk an, wie italienische Medien berichteten. Der Ingenieur der Basilika, Pierpaolo Campostrini, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Ansa: „Wir versuchen, den Schaden in Grenzen zu halten.“

Durch die außergewöhnlich hohen Wasserstände sind alle Kindertagesstätten und Grundschulen in der Lagunenstadt geschlossen worden. Wetterbesserung ist auch für heute nicht in Sicht gewesen, es regnet in ganz Italien schon seit Tagen. Wegen seiner Lage in der Lagune wird Venedig immer wieder durch Hochwasser getroffen, jedoch verschärft sich die Lage langsam aber sicher immer mehr. Durch ein Flutschutzsystem soll der Anstieg des Meeresspiegels ausgeglichen werden, aber die Arbeiten dazu sind noch nicht abgeschlossen.

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Jerry Heiniken