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Thomas Cook ist pleite – Neckermann & Öger stellen Verkauf ein

Thomas Cook ist insolvent. Die deutschen Töchter Neckermann Reisen und Öger reagieren mit sofortigem Buchungsstopp. Condor hebt weiter ab – allerdings ohne Thomas Cook-Kunden.

Die Verhandlungen zur Rettung des Reisegiganten Thomas Cook sind gescheitert. Thomas Cook hat am Montagmorgen offiziell die Insolvenz verkündet. Das Konkursverfahren wird sofort eingeleitet. Die deutsche Thomas Cook GmbH stellte auf Notgeschäftsführung um. Reisen mit dem Abflugdatum 23. und 24. September können nicht gewährleistet werden.

Thomas Cook vermeldete, dass man „letzte Optionen“ auslote, um zu retten, was zu retten ist – darunter die deutschen Tochtergesellschaften. Wenn diese „letzten Optionen“ ebenfalls scheitern, werden auch die deutschen Reiseanbieter Bucher Reisen & Öger Tours GmbH in die Pleite gehen, auch Neckermann Reisen steht auf der Kippe. Die Tochtergesellschaften Neckermann Reisen, Öger Tours, Bucher Last Minute, Air Marin und Thomas Cook Signature stellten ebenfalls auf Notgeschäftsführung um und haben bereits heute den Verkauf eingestellt.

Die Fluggesellschaft Condor ist auch eine Tochter von Thomas Cook. Condor teilte jedoch sofort mit, dass der Flugbetrieb planmäßig weitergehe. Nur die Fluggäste der Pleite-Anbieter Thomas Cook, Bucher Reisen, Air Marin, Öger Tours und Neckermann darf Condor nicht mehr mitnehmen. Außerdem beantragte der Ferienflieger einen staatlich verbürgten Überbrückungskredit bei der Bundesregierung. Man wollte damit „Liquiditätsengpässe“ verhindern, heißt es in der offiziellen Mitteilung. In den vergangenen Wochen war immer wieder im Gespräch, dass Thomas Cook die Airline verkaufen könne. Sowohl Tuifly als auch die Lufthansa zeigten Interesse an Condor. Condor beschäftigt etwa 4.500 Mitarbeiter in Deutschland.

Mit Thomas Cook geht eine Ära zu Ende. Der Reisegigant, der 1841 gegründet wurde, gilt als ältester Pauschalreiseanbieter überhaupt. Er betreibt 105 Flugzeuge, etwa die Hälfte davon bei Condor und beschäftigte 21.000 Mitarbeiter in 16 Ländern.

Für die Thomas Cook-Mitarbeiter ist die Lage ungewiss. Die Pilotengewerkschaft Balpa erhob schwere Vorwürfe gegen den Reiseanbieter und die britische Regierung. Es sei „verabscheuungswürdig“, wie man heimlich über die Zukunft der Beschäftigten entschieden habe, während diese alles dafür gaben, dass Thomas Cook weitermachen könne. Nun sei unklar, ob sie diesen Monat überhaupt noch Gehalt bekämen. Nicht unbemerkt blieb der Gewerkschaft auch, dass die Regierung in London kurzerhand ein Mamutprojekt aus dem Boden gestampft hatte, um die betroffenen Urlauber aus dem Ausland zurückzuholen, wohingegen „der Belegschaft ohne Zögern in den Rücken gestochen” wurde.

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Sara Breitner