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Siri lauscht bei intimen Momenten und versendet es

Datenskandal bei Apple: Siri lauscht beim Sex, beim Arzt und beim Drogenhandel. Auch der Apple-Sprach-Assistent versendet die Daten ungefragt.

Der Apple-Sprachassistent zeichnet auf, was er hört und versendet die Daten ungefragt an Vertragsmitarbeiter des US-Konzerns. Eine Whistleblower verriet dem Guardian, dass dabei auch immer wieder private Momente versendet würden. Die Ohren der Analyse-Mitarbeiter erreichen auch Sprachaufnahmen aus dem Bett, von Geschäftsterminen oder Arztgesprächen. Dies geschehe zwar ausversehen, aber es geschehe eben, behauptet der Insider und spricht von „zahllosen Fällen“, in denen „private Diskussionen, Geschäfte, kriminelle Machenschaften und Sex“ aufgenommen wurden.

Apple widersprach den Vorwürfen nicht direkt. Siri-Anfragen würden in „kleiner Anzahl“ analysiert, um die Funktionalität des Sprachassistenten zu verbessern, teilte der US-Konzern in einer Stellungnahme mit. Apple betonte jedoch, dass dies geschehe, um dem Nutzer eine bessere Sprachsteuerung zu ermöglichen. Die Daten würden getrennt von der Apple-ID oder dem Kundenkonto analysiert, garantiert der Konzern.

Der Insider behauptete, dass die Aufnahmen selbst manchmal verraten würden, um wen es sich handele. Teilweise seien Namen und Adressen zu hören. Den Agenten selbst sei es teilweise unangenehm intime Aufnahmen anzuhören. Primäre Quelle derartiger Aufnahmen sei nicht das iPhone, hieß es in der Veröffentlichung, sondern vor allem die Apple Watch oder der Homepod.

Apple befindet sich mit den Vorwürfen in bester Gesellschaft. Erst im vergangen Jahr hatte Amazon vergleichbare Vorwürfe über sich ergehen lassen müssen. Auch Alexa hört mit, zeichnet auf und versendet die Daten. Besonders peinlich: Ein Nutzer hatte versehentlich die Aufnahmen eines anderen Kunden erhalten. Der Amazon-Kunde hatte eigentlich nur wissen wollen, welche Informationen der Konzern über ihn selbst gesammelt hatte. Er erhielt auf seine Anfrage ganze 1700 teilweise sehr private Audiodaten und dazugehörige Transkripte aus dem Haushalt eines Fremden.

Sprachassistenten wie Alexa und Siri können auf gezielte, verbalisierte Fragen des Kunden reagieren. In einem sogenannten „Smarthome“-Haushalt können sie technische Funktionen in der Wohnung regulieren, wie Musik, Licht, Heizung oder Waschmaschine. Auch Lebensmittel oder andere Produkte können per Wortmeldung oder intelligentem Erkennungssystem bestellt werden. Aktuellen Studien zufolge nutzen vor allem Familien diese Dienstleistungen gerne. Der wissenschaftliche Dienst des Bundestags sieht darin ein besonderes Risiko für Kinder und ahnungslose Besucher. Jene Personen seien gefährdet Daten preiszugeben, ohne das Risiko abschätzen zu können.

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Sara Breitner