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Schweinefleisch wird in Deutschland knapp

In China hat die Schweinpest gigantische Schäden hinterlassen. Die Versorgungslücke kann durch den Markt nicht gedeckt werden, daher steigen die Preise bei den Metzgern. Wie lange wird es diese Krise geben?

Ihren tödlichen Zug um die Welt setzt die Schweinepest ungehindert fort. Bisher blieb Deutschland weitestgehend davon verschont. Doch gibt es die ersten Fälle an der polnischen Grenze zu Brandenburg, die die Sorge einer Einschleppung weiter verstärken. Berechtigt ist diese Angst auf jeden Fall. Denn ist das Virus einmal im Land, dann wird es schwierig, diesen wieder zu tilgen. Der für Haus- und Wildschweine tödliche Erreger breitete sich innerhalb des letzten Jahres vor allem in China und Vietnam rasend schnell aus. Betroffen sind aber auch Osteuropa, Russland, viele Teile in Asien und auch in Afrika. Dadurch kommt es zu einem massiven Nachfrageboom mit der unschönen Folge, dass nun auch in Deutschland die Preise für Wurst und Schnitzel in die Höhe schießen.

Schweinefleisch-Alarm in Deutschland durch Afrikanische Schweinepest

“Wurst wird definitiv teurer.” Dies sagt die Präsidentin des Bundesverbands der Deutschen Fleischwaren-Industrie, Sarah Dhem (40). Da vor allem in China, dem rund die Hälfte des weltweiten Marktes an Schweinfleisch zugerechnet wird, die Pest um sich greift, droht Deutschland eine Wurst-Krise. Und ein Ende ist nach Ansicht von Experten in den nächsten Jahren auch nicht in Sicht. “Durch die Schweinepest fehlen in China 50 Prozent Schweinefleisch”, sagt der Marktanalyst Tim Koch.

Der direkte wirtschaftliche Schaden, der in China durch den Mangel an Schweinefleisch entstanden ist, wird auf mittlerweile 127 Milliarden Euro geschätzt. Denn rund die Hälfte des Bestandes an Schweinen in China ist der Seuche bereits zum Opfer gefallen. Schätzungen sprechen dabei von 300 bis 350 Millionen Tieren. In Deutschland werden im Vergleich dazu knapp 26 Millionen Schweine gehalten, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Steigende Wurst- und Fleischpreis in Deutschland durch die Schweinepest

Um sich von den Folgen der ASP-Ausbrüche zu erholen, wird China mindestens fünf Jahre brauchen, wie Cui Ernan von der Unternehmensberatung Gavekal Dragonomics in Peking sagt. “Das Problem ist, dass es keinen Impfstoff gibt, die Sterblichkeitsrate sehr hoch ist und das Virus sich leicht verbreitet”, so die Expertin. Als Folge kauft China nun den Weltmarkt leer. Importiert wird das Fleisch unter anderem aus Brasilien, den USA und eben auch aus Europa. Die Bauern freuen sich über höhere Verkaufspreise, hingegen sind die Verbraucher dazu angehalten, tiefer in die Tasche zu greifen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg der Preis für Schweinefleisch allein im September um 8,3 Prozent.

So teuer sind Fleisch- und Wurstwaren aktuell

Seit dem Sommer sind die Preise für Wurst- und Fleischwaren im 5,4 Prozent gestiegen. Ein Kilo Schweinehack kostet nun 5,81 Euro nach 5,38 Euro im letzten Jahr. Auch Schweinschnitzel haben sich von 7,10 Euro auf 7,39 Euro verteuert, Schweinbraten kostet derzeit 6,18 Euro nach 5,60 Euro. Zusätzlicher Druck entsteht dadurch, dass immer weniger Schweinmast betrieben wird. Als Folge verkaufen die Bauern und Fabrikanten Schweinefleisch künftig teurer. Hoffentlich geht uns das Fleisch am Ende nicht ganz aus.

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Author
Jerry Heiniken