Personalausweise bekommen Fingerabdrücke

Um die Personalausweise vor Missbrauch zu schützen, sollen diese sicherer gemacht werden. Das sieht die EU für ihre Mitgliedsstaaten vor. Daher gilt ab sofort, dass alle neuen Personalausweise nur noch mit gespeichertem Fingerabdruck ausgegeben werden.

Durch diesen neuen Standard sollen künftig Fälschungen durch Kriminelle und Terroristen verhindert werden. Bisher nutzen Straftäter die gefälschten Dokumente häufig, um damit in die EU einreisen zu können. Von einer vorgegaukelten Sicherheit sprechen hingegen die Datenschützer. Sie sehen in dem Vorhaben eher eine zusätzliche Sammlung von Daten der Bürger in den einzelnen Mitgliedsländern.

Was ändert sich beim Personalausweis

Am Dienstag haben sich die Unterhändler der EU-Mitgliedsstaaten und des Europaparlaments auf die neuen Standards geeinigt. In der kommenden Woche sollen diese dann auch formal bestätigt und dann umgesetzt werden.

Folgende Änderungen sind dann vorgesehen:

– Es müssen künftig zwei Fingerabdrücke in den digitalen Chips der neuen Personalausweise in allen EU-Mitgliedsstaaten gespeichert werden.
– Der Ausweis muss zwingend im Kreditkarten-Format ausgegeben werden
– Es muss weiterhin ein Foto enthalten sein
– Eine Gültigkeitsdauer von 5 bis 10 Jahren haben
– Der neue Ausweis muss maschinenlesbar sein

Zusätzlich werden die nationalen Behörden dazu verpflichtet, die gesicherten Daten auf den Chips vor Angriffen durch Hacker zu schützen.

In Deutschland ist es seit 2007 Pflicht, auf Reisepässen seine Fingerabdrücke zu speichern. Bei den Personalausweisen hingegen ist dies bislang eine freiwillige Leistung. Die Verpflichtung zur Umstellung soll innerhalb von zwei Jahren in Kraft treten. Lediglich bisher ausgestellte Personalausweise behalten bis zu 10 Jahre ihre Gültigkeit, auch wenn dort keine Fingerabdrücke gespeichert sind.

Kritik an dem Vorhaben

Durch die neue EU-Entscheidung kommen auch die Kritiker wieder auf den Plan. Sylvia-Yvonne Kaufmann, Innenpolitikerin der SPD sagte dazu: “Die verpflichtende Speicherung der Fingerabdrücke auf Personalausweisen ist ein gravierender Eingriff in die Grundrechte.“ Sie fordert daher, die Sicherheitsstandards grundsätzlich zu erhöhen und die Vereinheitlichung der Dokumente voranzutreiben. Aus ihrer Sicht sind gespeicherte Fingerabdrücke nicht sinnvoll.

Auch aus den Reihen der Grünen kommt Kritik. “Massenhafter Identitätsklau ist schon mit neuen Ausweisen kein ernstzunehmendes Problem mehr. Fingerabdrücke in Ausweisen sind ein Placebo, das Sicherheit vorgaukelt und die Datensammelwut befeuert.“, sagte der Abgeordnete Sven Giegold.

Im April 2018 hatte die EU-Kommission bereit vorgeschlagen, durch neue Regeln den Missbrauch mit gefälschten Ausweisdokumenten einzudämmen. Rund 80 Millionen Personalausweise sollen nach damaligen Angaben nicht maschinenlesbar sein.