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Organversagen durch Sauerstoffmangel bedroht Covid-19-Patienten

Die Ärzte dieser Welt schütteln in den Krankenhäusern verwundert den Kopf. Eine sogenannte „Stille Hypoxie“ tritt bei einigen Covid-19-Patienten auf. Diese ist auf den ersten Blick nicht erkennbar, ist aber dadurch lebensgefährlich, das im Blut der Sauerstoffgehalt auf bis zu 50 Prozent sinkt.

Vielen Ärzten bereitet ein Phänomen Kopfzerbrechen, wenn sie Covid-19-Patienten behandeln. Auf den ersten Blick wirken die Erkrankten stabil, leiden aber an lebensgefährlichem Sauerstoffmangel. Sie selbst merken es aber nicht. “Die Patienten sind objektiv betrachtet sehr krank. Aber gleichzeitig sitzen sie mit ihrem Handy oder Laptop da und schreiben – quasi in dem Moment, in dem wir sie ans Beatmungsgerät anschließen”, sagt der Kardiologe Gustaf Edgren aus Stockholm.

In den USA ist es vorgekommen, dass Patienten mit einem Blutsauerstoffgehalt von weniger als 50 Prozent in die Notaufnahme gekommen sind. Für gewöhnlich sollten Personen mit so einem niedrigen Wert bewusstlos sein. Jeder Wert unter 90 Prozent Sauerstoff ist abnormal.

Corona-Patienten merken erst spät, dass sie sehr krank sind

Gegenüber der CNN meinte Richard Levitan, Arzt für Notfallmedizin, dass Lungenscans der Patienten Anzeichen von Lungenentzündungen aufweisen. Diese sind so stark, dass die Patienten sehr schlimme Schmerzen haben müssen, wenn sie einen Atemzug machen. “Ihre Röntgenbilder sahen schrecklich aus, der Sauerstoffgehalt war schrecklich, und doch sind sie völlig wach, schauen auf ihr Handy und alle sagen, sie seien seit ein paar Tagen etwas krank”, so Levitan.

Weiter fügt er hinzu: “Und erst kürzlich bemerkten sie entweder Atemnot oder Müdigkeit oder etwas Anderes. Das ist das Unbeschreibliche an dieser Krankheit – und auch das Schreckliche.” Das gefährliche daran ist, dass die Patienten erst spät merken, dass sie schwer krank sind.

Sauerstoffmangel: Ernst der Lage wird in vielen Fällen unterschätzt

“Einige benötigen letztendlich ein Beatmungsgerät. Wenn der Kohlendioxidgehalt steigt, sammelt sich Flüssigkeit in den Luftsäcken an und die Lungen werden steif, was zu akutem Atemversagen führt”, führt Levitan weiter aus.

Die Erkrankten selbst sind dabei ruhig, augenscheinlich unberührt. Doch ist die Lunge der Covid-19-Patienten so schwer geschädigt, dass fast kein Sauerstoff mehr in das Blut kommt. Unter normalen Umständen wären sie nicht mehr bei Bewusstsein.

Das größte Problem ist, dass der Ernst der Lage in vielen Fällen von den Patienten, den Familien und dem Krankenhauspersonal unterschätzt wird. Die Frage ist, wie es zu diesem Phänomen kommt. Es wird in einer Theorie gesagt, dass sich nicht so viel Kohlendioxid bei den Betroffenen ansammelt wie bei anderen Patienten mit Atemnot.

Sauerstoffmangel greift Herz, Nieren und Gehirn an

Dem Gehirn wird durch das Kohlendioxid im Blut signalisiert, dass das Atmen schwerfällt. Viele Patienten verdoppeln daher bei der Halbierung des Sauerstoffgehalts im Blut ihre Atemfrequenz. Über diese Veränderung sind sich viele nicht bewusst.

Der Körper passt sich in der Zwischenzeit langsam an die niedrigeren Sauerstoffwerte an. Vergleichbar ist dies mit einer Person, die einen hohen Berg erklimmt. Kommen die Covid-19-Patienten dann ins Krankenhaus, so hat sich der Körper bereits an die neue Situation gewöhnt.

Doch zu dem Zeitpunkt ist die Schädigung bereits eingetreten und durch den Sauerstoffmangel wird nicht nur die Lunge angegriffen, auch Herz, Nieren und Gehirn können betroffen sein. Die „stille Hypoxie“ kann somit auch der Grund sein, das plötzlich auch junge Covid-19-Patienten gestorben sind, obwohl diese keine Atemnot hatten.

In weltweiten Studien sollen nun die Ursachen geklärt werden. Ärzte raten bis dahin zur Vorsicht. “Sollten Sie also schon bei kleinen Anstrengungen mehr Atemprobleme haben als sonst, dann rufen Sie besser einen Arzt an”, so der Kardiologe Edgren.

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Author
Jerry Heiniken