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Offizielle Corona-Warn-App ab heute verfügbar

Theoretisch kann sie Leben retten. Die Corona-Warn-App ist endlich da. Sie ist „sicher, freiwillig und einfach handhabbar“, wirbt Spahn. Die deutsche App ist so besonders, weil sie sehr einfach funktioniert und trotzdem den Datenschutz wahrt.

Seit heute ist die offizielle Corona-Warn-App im Google Play Store und im App-Store von Apple verfügbar. Der Download ist kostenlos und freiwillig. „Die App ist sicher, sie ist freiwillig und sie ist einfach handhabbar. Mehr geht kaum.“ erklärte Gesundheitsminister Jens Spahn. Die Corona-Warn-App ersetze nicht geltende Vorsichtsmaßnahmen, aber sie sei ein „wichtiges Werkzeug bei der Eindämmung des Virus“.

Und so funktioniert’s: Wenn zwei oder mehr Nutzer der Corona-Warn-App sich über einen längeren Zeitraum näher als etwa zwei Meter kommen, erfassen das die Geräte. Wenn ein Nutzer in diesem Kreis positiv getestet wurde und dies seiner App meldet, warnt das System die anderen Nutzer, die in seiner Nähe waren, damit diese sich auch testen lassen können.

Der Kanzleramtsminister Helge Braun schwärmte: „Das ist nicht die erste Corona-App weltweit (…) aber ich bin ziemlich überzeugt, dass sie die beste ist“. Besonderheiten der deutschen App sind die Schnittstellen mit Google und Apple. Nur dadurch kann die App störfrei im Hintergrund mitlaufen. Andere Länder wollten nicht bis zu dieser Realisierung warten. Die französische App beispielweise ist daher mangels Nutzerfreundlichkeit gefloppt. Auch der in Deutschland sehr ernst genommene Datenschutz wurde bestmöglich in der Corona-Warn-App berücksichtigt.

Drei entscheidende Datenschutz-Merkmale sollen Vertrauen schaffen: Erstens werden die Nutzerdaten nur lokal gespeichert. Die Geräte erkennen und warnen sich gegenseitig über anonymisierte, zufällig generierte Zeichenfolgen. Es erfolgt kein Zugriff auf die gespeicherten Kontakte des Smartphones. Zweitens arbeitet die App mit Bluetooth anstelle von GPS. Es werde nicht geloggt, wo ein Nutzer sich aufhält. Lediglich die Bluetooth-Kennungen zwischen in der Nähe befindlichen Geräten werden ausgetauscht. Drittens ist die Anwendung komplett freiwillig. Das soll auch so bleiben, verspricht die Regierung. Ein Gesetz gibt es diesbezüglich jedoch nicht.

Lothar Wieler, der Chef des Robert-Koch-Instituts (RKI), welches bei der Entwicklung der App beteiligt war, betonte, dass trotz App weiterhin die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten seien, um eine Virusausbreitung nachhaltig zu verhindern. Es sei sehr wichtig, dass die Nutzer die App verstehen und richtig anwenden, damit sie im Falle einer zweiten Welle helfen könne. Dafür werde die App auch immer noch weiterentwickelt. Das Open-Source-System sei lernfähig.

Die Bundesregierung hofft auf rege Beteiligung in Deutschland. Denn Experten schätzen: Nur wenn mehr als 60 Prozent der Bevölkerung mitmachen, kann die App als Frühwarnsystem wirksam werden.

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Author
Stephan Heiermann