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Mordanschlag auf SPD-Politiker in Halle

Ein Unbekannter hat in der Nacht zum Mittwoch offenbar auf die Räumlichkeiten des SPD-Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby, der im Senegal geboren wurden, geschossen. Mitarbeiter informierten die Polizei über den Vorfall in Halle. Nach ersten Informationen seien Teile aus Keramik gefunden worden, die auf Munition aus einer Softairwaffe schließen lassen.

„Ich lasse mich aber nicht einschüchtern“

Gegenüber der „Bild“ sagte Diaby: „Was die erreichen wollen ist, dass man sich zurückzieht oder so eingeschüchtert ist, dass man nichts mehr sagt.“ Und weiter meinte er: „Ich lasse mich aber nicht einschüchtern. Das werden diese Leute niemals schaffen.“ Diaby habe absolutes Vertrauen in die Polizei und den Staatsschutz. „Diese Menschen, die mit Waffen rumschießen und Angst verbreiten wollen, sind nicht die Mehrheit. Die Mehrheit sind wir Demokraten, die eine offene Gesellschaft wollen.“

„Angriff auf das Herz der Demokratie“

Die Chefin der SPD, Saskia Esken, twitterte am Mittwoch: „Ich bin ehrlich geschockt, zu welchen Mitteln feige Kriminelle greifen, um Andersdenkende einzuschüchtern“ und „Ich bin mit meinen Gedanken bei Dir und Deinem Team“. In die gleiche Kerbe schlug auch ihr Amtskollege, Norbert Walter-Borjans. Er stehe fest an der Seite von Diaby. Burkhard Lischka, Vorsitzender des SPD-Landesverbandes Sachsen-Anhalt, sagte: „Mit Gewalt gegen Andersdenkende vorzugehen, ist immer zu verurteilen. Der Versuch, mit einer solchen Tat einen frei gewählten Abgeordneten und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzuschüchtern, ist ein Angriff auf das Herz der Demokratie.“

„Volle Solidarität. Was mich so wütend macht: Jetzt empören wir uns alle und in ein paar Tagen ist das vergessen“, schreib die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli von der SPD. Jeden Tag frage sie sich, was noch passieren müsse, bis alle es verstehen würden, was hier passiert.

Schon wieder Halle!

Ein Neonazi hatte erst im Oktober in Halle versucht, eine Synagoge anzugreifen. In unmittelbarer Nähe hatte er dann zwei Menschen erschossen. Seine Tat streamte der Täter dabei live ins Internet. Es war unter anderem zu sehen, wie er an der Synagoge ankommt, ebenso sein gesamtes Arsenal an Waffen und Munition. Später versuchte der Mann, verschiedene Sprengsätze am Tor zum Gelände des jüdischen Gotteshauses anzubringen. Mit dem Versuch, die Eingangstür der Synagoge aufzuschießen, scheiterte er allerdings. Für viele Menschen war das vermutlich die Rettung.

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Martin Beier