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Megakrise: Automobilzulieferer schicken tausende Arbeiter nach Hause

Die Krise der Automobilindustrie weitet sich aus. Tausende Arbeiter aus Randbranchen verlieren ihren Arbeitsplatz oder müssen kürzertreten.

Die Konjunkturkrise der Automobilindustrie schlägt brutal in der Zulieferer-Branche ein. Die Zahlen aus dem ersten Halbjahr sind bedrückend. Jetzt ziehen die Unternehmen erste Konsequenzen.

Mahle kündigte an, gleich ein ganzes Werk in Öhringen zu schließen. Darüber hinaus sollen am Firmensitz in Stuttgart Stellen gestrichen werden. Auch der Autozulieferer Continental hat angekündigt, dass konzernweit Stellen abgebaut werden könnten. Schaeffler und ZF baten am Standort Schweinfurt rund 2.000 Mitarbeiter am heutigen Freitag und teilweise morgen, zuhause zu bleiben. Der fränkische Kunststoff-Hersteller Rehau hat in den Werken Feuchtwangen und Rehau für rund 650 Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet. Wann wieder reguläre Arbeitszeiten eingeführt werden, lässt sich derzeit nicht abschätzen. Die Brose-Unternehmensgruppe aus Coburg kündigte „Kapazitätsanpassungen“ an, nachdem die Umsätze im ersten Quartal um 5% in den Keller gefallen sind. Brose zeigte sich allerdings optimistisch. Der Mechatronik-Experte sieht in der Mobilitätswandlung auch Chancen und will in den nächsten drei Jahren rund 1,5 Milliarden in neue Technologien investieren.

Es gibt einige Gründe für die kriselnde Konjunktur in der Automobilindustrie – dem deutschen Wirtschaftsmotor. Der Handelsstreit zwischen den USA und China trübt alle Erwartungen, der Absatzmarkt in China und den USA kränkelt immer weiter. Der Wandel zur E-Mobilität schwebt wie ein Damoklesschwert über den etablierten Industrien und deren Fachkräfte und auch der nicht enden-wollende Dieselskandal reißt immer noch Löcher in die Bilanzen der Automobilhersteller. Gesamtmetall stellte insgesamt einen Produktionsrückgang um zwölf Prozent fest.

Düstere Prognosen

Besonders dramatisch: Liest man Experten-Meinungen zur aktuellen Krise, so ist derzeit keine Besserung in Sicht. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) warnte bereits im Juli vor sinkenden Umsatzzahlen. Im aktuellen Quartal rechnet das Institut mit einem Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent.

Nach Aussagen des wissenschaftlichen Direktors des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der gewerkschaftlichen Hans-Böckler-Stiftung, Sebastian Dullien, stehe die Konjunktur der Bundesrepublik „auf der Kippe.“

Bundeskanzlerin Angela Merkel versucht unterdessen zu beschwichtigen und warnte davor, die wirtschaftliche Lage schlecht zu reden und das nicht ohne Grund: Aktuell schützt vor allem die Kauffreude der Verbraucher die deutsche Wirtschaft. Sollte sich Panik und eine Spar-Tendenz ausbreiten, so würde dies wie ein Brandbeschleuniger auf die Krise wirken.

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Sara Breitner