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Hawaii-Parasit in Europa entdeckt – diese Speisen können ihn enthalten

Der sogenannte Rattenlungenwurm ist in Europa entdeckt worden. Er kann für den Menschen tödlich werden. Die Infektion kann über den Verzehr von Schnecken erfolgen.

Auf Mallorca wurden Exemplare des Rattenlungenwurms (Angiostronggylus cantonensis) gefunden. Biologen der Universität in Palma sprachen deshalb eine Warnung an die einheimische Bevölkerung und an Touristen aus: Der Verzehr von rohen oder nicht-vollständig durchgegarten Schnecken ist dringend zu vermeiden. Die Weichtiere dienen dem Parasiten als Zwischenwirt. Wer eine befallene nicht durchgegarte Schnecke ist, riskiert eine gefährliche Infektion, die im schlimmsten Fall tödlich enden kann.

Eigentlich lebt der Rattenlungenwurm in Nagetieren. Über den Kot der Tiere gelangt er jedoch auch in sogenannte Zwischenwirte wie Schnecken und kann damit die menschliche Nahrungskette erreichen. Wer in den vergangenen Wochen in Mallorca Schnecken gegessen, sollte bei typischen Symptomen einer Hirnhautentzündung umgehend einen Arzt aufsuchen. Eine Übertragung über verunreinigtes Gemüse oder Obst wurde bisher nicht nachgewiesen, wird jedoch nicht ausgeschlossen.

Die Larven Rattenlungenwurms können im menschlichen Magen-Darm-Trakt überleben und von dort aus weiter bis ins Nervensystem und Gehirn wandern. Wenn die Parasiten sich dort ansiedeln, kann dies eine schwere Hirnhautentzündung auslösen, die im schlimmsten Fall tödlich endet.

Bis vor kurzem war eine Ansteckung in Europa nicht denkbar. Ursprünglich hatte sich der Rattenlungenwurm nur im Einzugsgebiet des Süd-Pazifiks verbreitet. Besonders Hawaii war für die Gefahr bekannt. Biologen gehen davon aus, dass der globale Warenverkehr den Parasiten über die Weltmeere weiter getragen hat.

Australier starb nach acht Jahren qualvoller Krankheit
Der Fall des Australiers Sam B. machte letztes Jahr Schlagzeilen. Der Mann hatte sich mit 19 Jahren durch den Verzehr einer rohen Schnecke infiziert. Wenige Zeit später erlitt der junge Mann eine schwere Hirnhautentzündung und fiel fast anderthalb Jahre ins Koma. Das Krankenhaus verließ er drei Jahre später als Vollpflegefall mit schweren Schäden im Gehirn. Schließlich starb der Australier 2018 in Folge der Wurm-Infektion – nach acht von Krankheit geprägten Jahren. News64 berichtete.

Krankheitsverlauf
Manche Menschen kurieren den Parasitenbefall symptomfrei aus. Wenn sich der Parasit jedoch im Körper ausbreitet, kann sich eine schwere Hirnhautentzündung entwickeln. In dem Fall beginnt der Krankheitsverlauf mit typischen Meningitis-Symptomen wie Kopfschmerzen, Fieber, Nackensteifheit bis hin zu Ausfallerscheinungen. Ein extremer, qualvoller Verlauf wie bei dem Australier Sam B. wurde bisher nur selten bekannt.

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Author
Stephan Heiermann