Kategorien: News

Finanztest warnt vor der Bausparberatung

Solange man als Sparer nicht aus seinem laufenden Vertag geworfen wird, so ist das Bausparen eigentlich eine gute Sache, findet Finanztest. Jedoch erhalten die meisten Kassen in Sachen Beratung ein absolutes Armutszeugnis von den Testern ausgestellt. Lediglich einer Gesellschaft gelingt es, zu überzeugen.

Finanztest findet, dass ein Bausparvertrag grundsätzlich eine gute Idee ist, wenn Menschen sich mit dem Gedanken tragen, künftig eine eigene Immobilie zu erwerben oder sich somit eine Renovierung zu ermöglichen. Langfristig kann man sich mit solch einem Vertrag die derzeit günstigen Zinsen sichern. Allerdings geht dies nur dann auf, wenn der Vertrag auch vernünftig auf und mit dem Kunden abgestimmt ist. In 119 Testgesprächen bei 16 Bausparkassen war dies nach Angaben der Finanztest allerdings selten der Fall. Denn die Empfehlungen der Kassen waren alles andere als gut, da häufig ungünstige Tarife, überhöhte Bausparsummen oder Sparpläne mit zu hohen Sparguthaben oder extreme Tilgungsbeiträge empfohlen werden.

Die Tester haben insgesamt sieben Gespräche für drei unterschiedliche Szenarien geführt. Nach den Beratungsgesprächen kommen die Experten zu einem eindeutigen Ergebnis: “Ein Armutszeugnis für die Branche.”

Drei Mal gibt es ein “mangelhaft”

Als einzige Bausparkasse konnte lediglich die LBS Schleswig-Holstein-Hamburg überzeugen. Sie erhielt eine gute Note. Als beste Kasse, die bundesweit aktiv ist, konnte die Alte Leipziger punkten, schaffte es aber auch nur zu einem „befriedigend“. Mit „ausreichend“ wurden die meisten der untersuchten Kassen bewertet, dreimal gab es gar ein „mangelhaft“. Dies betrifft die Bausparkasse Mainz, die Debeka und die LBS Südwest.

Dabei kristallisierte sich ein schwerwiegender Fehler besonders häufig hervor. Es wurden viel zu hohe Bausparsummen in den Verträgen von den Beratern empfohlen. Hinzu kam, dass die geplante Zuteilung bei circa jedem vierten Angebot mindestens ein Jahr zu spät kam. In der Realität heißt das, dass die Kunden bei einem Anschlussvertrag Pläne hätten verschieben oder gar einen, in der Realität sehr teuren, Zwischenkredit aufnehmen müssen. Denn hier werden in der Regel statt der üblichen 1,75 Prozent für die Bausparsumme dann bis zu 4,5 Prozent für einen fälligen Zwischenkredit fällig.

Ein weiteres Problem bei der Beratung: nur selten wurde für die Testfälle von den Beratern auch das beste Tarifangebot herausgesucht. Fehler hierbei war häufig, dass den Kunden ein besonders günstiger Darlehenszinssatz in dem Tarif angeboten wurde. Was zunächst attraktiv klingt hat den Nachteil, dass der Kunde diesen mit einer längeren Zuteilungsfrist erkauft und daher für den tatsächlichen Bedarf überhaupt nicht geeignet ist. Empfehlenswert ist laut den Beratern ein Zinssatz auf das Darlehen von rund 2 Prozent, denn hier ist die Zuteilung häufig schneller erreicht.

Social
Author
Jerry Heiniken