Kategorien: News

Falscher Arzt quälte Frauen, um sich zu erregen

Ein Mann aus Würzburg gab sich mehrere Jahre lang als Arzt aus und nutzte den falschen Titel um Frauen zu extrem schmerzhaften und lebensgefährlichen Anwendungen zu überreden.

Vor dem Landgericht München II wurde ein 30-jähriger Mann wegen versuchten Mordes in 13 Fällen zu elf Jahren Haft verurteilt. Der Mann hatte sich vier Jahre lang als Arzt ausgegeben und Frauen dazu überredet, sich selbst Stromschläge zuzuführen, die nicht nur extrem schmerzhaft, sondern sogar lebensbedrohlich waren. Das Gericht sieht außerdem niedere Beweggründe. Der 30-Jährige spielte mit der Arglosigkeit und Schmerzen seiner Opfer, um sich sexuell daran zu erregen. Dass seine „Patientinnen“ dabei sterben könnten, nahm der Würzburger wohlwissend in Kauf.

Der Informatiker fand seine Opfer über eine Online Plattform, wo die Frauen nach Arbeit suchten. Er kontaktierte Frauen und Mädchen, gab sich als Arzt oder Professor aus und lud seine Opfer ein, an einer angeblichen Studie teilzunehmen. Den Teilnehmerinnen versprach er eine Aufwandsentschädigung von 1500 Euro und behauptete, dass die Tests ungefährlich seien.

Während Videokonferenzen über Skype wies er die Frauen an, sich selbst Stromschläge zuzuführen und sah ihnen dabei zu. Die Spannweite seiner „Versuche“ reichte von mittelschweren, elektrischen Schlägen aus Weidezäunen bis hin zu starken Stromschlägen aus dem 230 Volt Stromnetz. Einige Frauen jagten sich den Strom durch den Kopf, Andere überredete der Informatiker dazu, sich Stromschläge an den nackten Füßen zuzuführen. Letzteres habe den Täter besonders erregt, erkannte das Gericht.

Besondere Schwere sah der Richter in einigen Fällen, in denen der Mann seine Opfer dazu brachte, sich metallische Gegenstände an beide Schläfen zu halten und diese unter Strom zu setzen. Dabei liege das Gehirn unmittelbar auf dem Stromweg, was starke Schmerzen verursache und tödlich enden könne, führte der Richter in München aus. Opfer hätten beschrieben, der elektrische Schlag an ihrer Schläfe habe „Peng“ in ihrem Kopf gemacht und ihnen „das Licht ausgeknipst“.

Die Videos zeichnete der 30-Jährige ohne das Wissen der Frauen auf und nutzte diese sowohl zu seiner eigenen sexuellen Stimulation als auch zum Verkauf. Einige der Aufnahmen wurden im Darknet gehandelt. Keine der Frauen erhielt die versprochene Entschädigung.

Insgesamt wurden über 80 Fälle bekannt. 13 davon betrachtete das Gericht als versuchten Mord. In 75 Fällen sah die Kammer „nur“ eine vorsätzliche Körperverletzung. Der Täter muss einen Teil seiner Haftstrafe in einem psychiatrischen Krankenhaus verbringen.

Social
Author
Sara Breitner