Kategorien: News

Erste Bank verlangt Strafzinsen ab dem ersten Euro

Es hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass immer mehr Banken Strafzinsen auf Guthaben ihrer Privatkunden erheben. Was bisher eher Vermögende traf, wird nun auch für Normalkunden bitterer Ernst. Die erste Volksbank kassiert ab dem ersten Cent.

Nun ist der Tabubruch da. Was noch bis vor wenigen Wochen undenkbar schien, setzt nun die erste Volksbank um. Die in Fürstenfeldbruck ansässige Volksbank Raiffeisenbank erhebt ab dem Betrag von 0,01 Euro eine Strafzins von 0,5 Prozent. Die als Verwahrungsentgelt titulierte Gebühr galt bisher für Guthaben über 100.000 Euro, wurde aber bereits Anfang des Monats unterschritten. Einen Negativzins ab 75.000 Euro Guthaben kassierte die Volksbank in Magdeburg.
Die Fürstenfeldbrucker Bank verzichtet hingegen komplett auf einen Freibetrag und gibt den negativen Einlagezins der EZB voll an seine Neukunden weiter. Dies wurde über den Internetauftritt des Instituts bekanntgegeben.

Belastungen fürs Geldparken werden durchgereicht

Mit diesen unpopulären Maßnahmen versuchen Geldinstitute, die erhobenen Strafzinsen der EZB für das Geldparken an die Kunden weiterzureichen. Auch die Commerzbank unternimmt neben den Sparkassen und Volksbanken Anstrengungen, diese Kosten weiterzureichen. Schon seit Längerem müssen Firmenkunden bei hohen Einlagen Negativzinsen berappen.
Dass die Geldhäuser nicht ohne Weiteres die Kosten für bestehende Konten weiterreichen dürfen, darauf weisen Verbraucherschützer hin. Unklar ist jedoch, seit wann das Angebot der Volksbank in Fürstenfeldbruck wirklich online ist. Um nachträgliche Verwahrentgelte zu erheben, müssen individuelle Vereinbarungen getroffen werden.

“Das Modell heißt Marktwirtschaft”

In einem Gerichtsurteil hat das Landgericht Tübingen entschieden, dass ein Kunde nicht noch mit Negativzinsen belastet werden darf, wenn er bereits für das Konto eine Gebühr bezahlt. So dürfte die Erhebung von Strafzinsen deutlich erschwert werden. Der Finanzmarktexperte Hermann-Josef Tenhagen hat denn auch einen Rat für Betroffene parat: “Das Modell heißt Marktwirtschaft. Wenn mir meine Bank sagt, sie möchte mir keine Zinsen mehr für mein Geld, das ich ihr als Kredit gegeben habe, zahlen, dann gehe ich zu einer anderen Bank. Erst recht natürlich, wenn ich auch noch Strafzinsen zahlen soll.” Und weiter empfiehlt er: “Das Guthaben auf einem Tagesgeld- oder Girokonto sollte nicht 100.000 Euro betragen. Das ist Unfug. Beträge in dieser Höhe gehören dann doch langfristig angelegt. Zum Beispiel in einen weltweit anlegenden Aktien-ETF. Oder vielleicht doch in eine eigene Immobilie.”

Wer dennoch die Auseinandersetzung scheut, sollte das Geld auf verschiedene Anbieter verteilen. Denn Experten erwarten trotz des nun aufgerufenen Angebots der Volksbank Raiffeisenbank in Fürstenfeldbruck keine Strafzinsen auf kleinere Beträge. Somit unterläuft derjenige die Strafen, der sein Geld sinnvoll verteilt. Und da auch die Einlagensicherung für Vermögen pro Institut nicht höher als 100.000 Euro beträgt, so ist dies ein weiteres Argument für diese Aufteilung.

Social
Author
Jerry Heiniken