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Deutschland mischt sich in Öltanker-Konflikt ein

Der Konflikt zwischen dem Iran und England spitzt sich seit Freitag zu. Nun beteiligt sich auch Deutschland.

Der Iran setzte gestern in kurzer Zeit zwei britische Öl-Transporter fest. Eines der Tanklastschiffe befindet sich wieder auf dem freien Meer, das andere gilt weiterhin als beschlagnahmt. Nachdem Großbritannien mit „ernsten Konsequenzen“ drohte, mischt sich nun auch Deutschland in den Konflikt ein.

Die Bundesregierung forderte die Führung im Iran dazu auf, den Tanker „unverzüglich“ freizugeben. Ein Sprecher des Auswertigen Amtes bekräftigte den deutschen Standpunkt und erklärte, dass eine weitere Eskalation „sehr gefährlich“ sei.

Das Schiff „Stena Impero“ hatte unter britischer Flagge die Straße von Hormus durchquert, als iranische Boote und Hubschrauber auf den Tanker Kurs nahmen, diesen in Beschlag nahmen und zur Iranischen Küste eskortierten. Ein weiteres Schiff wurde kurz darauf ebenfalls festgesetzt, wurde jedoch nur über Vorschriften aufgeklärt und durfte nach dreieinhalb Stunden wieder weiterfahren.

Der Iran wirft der weiterhin festgesetzten „Stena Impero“ vor, internationale Vorschriften missachtet zu haben. Der Tanker soll mit deaktiviertem GPS an der falschen Seite in die Meeresenge eingefahren sein und hätte so eine Kollision mit anderen Schiffen riskiert, heißt es in iranischen Medien. Außerdem habe man an Bord der „Stena Impero“ umweltschädigende Materialien gefunden, die derzeit von den lokalen Umweltbehörden überprüft würden. Die Reederei des festgesetzten Tankers bestreitet die Vorwürfe. Man habe alle internationalen Vorschriften eingehalten.

Großbritannien und der Iran befinden sich bereits in einem Konflikt wegen eines Tankers unter Iranischer Flagge, der bei einer Überfahrt durch die Straße von Gibraltar durch die Briten festgesetzt wurde. US-Präsident Trump erklärte außerdem, dass US-Militärschiffe am Donnerstag in der Straße von Hormos eine iranische Drohne gefunden und zerstört hätten.

Der britische Außenminister Jeremy Hunt drohte mit ernsten Konsequenzen, wenn die „Stena Impero“ nicht freigegeben würde. Militärische Optionen würden jedoch derzeit ausgeschlossen, stattdessen suche Großbritannien nach einem diplomatischen Weg, um den Konflikt zu lösen. Die USA kündigten am Freitagabend an, rund 500 Soldaten nach Saudi Arabien zu entsenden, um die Streitkräfte der Amerikaner und deren Interessen in der Region zu schützen. Die Straße von Hormus ist eine der wichtigsten Handelsstrecken der Welt. Rund 30 Prozent des internationalen Ölexports wird durch die Meeresenge am Golf von Oman transportiert.

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Author
Stephan Heiermann