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Darum gibt es immer mehr Symptome einer Erkrankung an Covid-19

Beständig wächst die Liste der Symptome der durch das Coronavirus verursachten Covid-19-Krankheit. Es kann mittlerweile nicht mehr von einer Lungenerkrankung gesprochen werden. Zwei Gründe könnte die zunehmenden Krankheitsanzeichen haben.

In der frühen Phase der Pandemie waren vor allem trockener Husten und Fieber die Zeichen einer Covid-19-Erkrankung. Durch die Ausbreitung des Virus kamen aber immer neue Berichte über weitere, unerwartete Symptome. Ein Beispiel sind der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns, aber auch Hautwunden und blaue Zehen. Die Frage ist, warum es so viele verschiedene Symptome sind und warum immer mehr hinzukommen?

Die häufigsten Merkmale von Covid-19 in Europa sind der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns, dass bei rund zwei Drittel der Betroffenen auftritt. Danach kommen Husten, Fieber und Halsschmerzen als weitere Indizien dazu. Zusätzlich bekannt sind Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit, Durchfall, Bindehautentzündung, Apathie und Benommenheit.

Aus anderen Ländern kamen noch Berichte über Hautveränderungen bei den Patienten hinzu. Darunter waren frostbeulenähnliche Schwellungen an Zehen, Bläschen am Körper, Quaddeln, Schuppungen und Rötungen. Solche Hauterscheinungen treten bei bis zu 20 Prozent der stationär behandelten Patienten auf, so die Deutsche Dermatologische Gesellschaft.

Seltsames Syndrom bei Kindern

Auch ein ungewöhnliches Entzündungssyndrom, dass schon bei über einhundert Kindern in New York, London und Paris behandelt wurde, steht vermutlich in einem Zusammenhang mit Covid-19. Dabei treten ähnliche Erscheinungen wie bei dem Kawasaki-Syndrom auf. Dies ist eine Gefäßerkrankung bei Kindern, die durchaus auch zu Organversagen führen kann.

Aber auch Erwachsene sind gemäß mehrerer Studien von lebensbedrohlichen Symptomen bedroht. Das reicht von Schlaganfall über Gehirnschwellung bis zu Herzschädigungen. Das Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf hat diese Woche eine Untersuchung vorgestellt, die aufzeigt, dass neben der Lunge auch andere Organe durch das Sars-CoV-2 Virus angegriffen werden. Besonders die Nieren, aber auch Herz, Leber, Gehirn und das Blut sind nachweislich geschädigt worden. “Sars-CoV-2, das neuartige Coronavirus, ist nicht nur ein Lungenvirus, sondern ein Multi-Organ-Virus”, sagte Tobias Huber, der Leiter der Studie.

Hier sind möglicherweise die Schlüssel zu der hohen Zahl an Symptomen zu finden. “Dass dieses Virus sich nicht nur in der Lunge einnistet, sondern auch andere Organe befällt”, so Huber, könne “wahrscheinlich zu den vielen Symptomen, die wir sehen, einen wichtigen Erklärungsansatz beitragen”.

Hohe Zahl der Infizierten spielt auch eine Rolle

Und auch die enorme Zahl der Infizierten können zu den ungewöhnlich vielen Symptomen beitragen. “Bei einer weit verbreiteten Krankheit treten selbst seltene Komplikationen häufig auf”, sagt der Infektiologe Babak Javid vom Universitätsklinikum Cambridge. 4,5 Millionen bestätigte Covid-19-Fälle gibt es bislang weltweit. Javid schätzt aber, dass die tatsächliche Zahl der Infizierten bei Dutzenden, wenn nicht gar Hunderten Millionen liegt. “Wenn also einer von 1000 oder auch nur einer von 10.000 Komplikationen entwickelt, sind das immer noch Tausende Betroffene”, erklärt er weiter.

In einem internen Bericht hat die US-Gesundheitsbehörde CDC 2591 Corona-Patienten auf Symptome hin untersucht. Davon hatten drei Viertel Schüttelfrost, Fieber oder Husten sowie Atembeschwerden. Ein weiteres Drittel klagte über Schmerzen und Durchfall, ein anderes Viertel litt unter Übelkeit oder Erbrechen. Über Kopfschmerzen klagten rund 18 Prozent, Lungen- oder Unterleibsprobleme, laufende Nase oder Halsschmerzen äußerten sich bei 10 bis 15 Prozent der Betroffenen.

“Wenn jemand schwer an Covid-19 erkrankt, kann er Probleme mit Blutgerinnseln bekommen, die häufiger als bei anderen Viren scheinen”, sagt der Infektiologe Javid und folgert daraus: “Im Vergleich zur Grippe ist es wahrscheinlicher, dass man sehr krank wird und stirbt.”

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Alexander Grünstedt