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Coronavirus fordert erste Todesopfer in Europa

In Italien sind offenbar innerhalb weniger Stunden zwei Menschen an dem neuartigen Coronavirus gestorben. In der Lombardei sei eine Frau nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. Das teilte die Nachrichtenagentur Ansa mit Verweis auf Insiderwissen aus den Gesundheitsbehörden mit.

Der Gesundheitsminister Roberto Speranza hatte nur wenige Stunden vorher bestätigt, dass ein 78-Jähriger in der Nacht in der Region Venetien an Covid-19 gestorben war. Zwei Krankheitsfälle wurden in dieser Region gemeldet, 15 weiter in der benachbarten Lombardei. Italien hat derzeit 30 registrierte Fälle gemeldet.

Auffällig ist dabei, dass keiner der Erkrankten zuvor in China war. Strikte Maßnahmen seien nun ergriffen worden, um eine Verbreitung in der Kleinstadt Vo’ Euganeo, wo der verstorbene 78-Jährige gewohnt hatte, zu verhindern. Dies sagte der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia. Unklar ist, wie sich der Mann infiziert hatte. Er habe keinerlei Kontakt zu Infizierten in der Lombardei gehabt.
Die dortigen Behörden erklärten, dass der erste Erkrankte in der Region durch Kontakt mit einem Freund, der kurz zuvor in China war, infiziert worden war. Hingegen sei der Freund negativ auf das Coronavirus getestet worden. Nun wollen Ärzte untersuchen, ob der in China gewesene Mann das Virus überhaupt in sich trug und genesen sei, ohne Symptome zu zeigen.

Inkubationszeit könnte länger sein als angenommen

Die Weltgesundheitsorganisation äußerte sich parallel dazu besorgt, dass es bei den neuen Infektionsfällen mit dem neuartigen Virus keine klare epidemiologische Verbindung gibt. Auf Twitter schreibt der WHO-Generalsekretär Tedros Adhanom Ghebreyesus, dass sich viele Menschen mit dem Sars-CoV-2 infiziert hätten, obwohl sie nicht in China waren oder Kontakt zu infizierten Personen hatten.
An einer leichten Form litten demnach mehr als 80 Prozent der Patienten, lediglich 20 Prozent hätten mit einer schweren Form zu tun, die auch zum Tode führen kann, schrieb Tedros weiter.

“Unsere größte Sorge ist weiterhin, dass Covid-19 sich in Ländern mit schwachem Gesundheitssystem ausweitet”, sagte er. In einem Strategiepapier fordert die WHO denn auch rund 675 Millionen Dollar um insbesondere den verletzbarsten Ländern helfen zu können. Besonders betroffen seien demnach 13 afrikanische Länder, die in sehr enger Verbindung zu China stehen.

Parallel dazu zeichnet sich aber auch ab, dass die Epidemie schwieriger als angenommen einzudämmen sein wird. So sei die Inkubationszeit länger als die bislang angenommenen zwei Wochen, wie es nach chinesischen Angaben heißt. So habe sich ein 70-Jähriger in der Provinz Hubei mit dem Coronavirus infiziert und 27 Tage lang keine Symptome gezeigt, heißt es aus der Provinzregierung.

Samsung schließt Niederlassung in Südkorea

Besorgt zeigt sich auch Südkorea über die Verbreitung von Covid-19. 87 neue Infektionen gab es dort innerhalb weniger Stunden. Somit sind nun 433 Fälle bekannt, wie die Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Gesundheitsbehörden berichtete.
Drastische Maßnahmen hat auch der Elektronikkonzern Samsung vorgenommen. Nachdem ein Infektionsfall in einem Werk in Gumi in Südkorea bekannt wurde, ist die Niederlassung, in der Mobiltelefone hergestellt werden, geschlossen worden.

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Author
Stephan Heiermann