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Bio-Hersteller verkauft gefährliche Tomatensoße für Kinder

Die wohl dreisteste und gleichermaßen gefährlichste Werbelüge hat sich in diesem Jahr der Bio-Hersteller Zwergenwiese geleistet . Bei einer Online-Abstimmung nämlich wählten rund 70.000 Teilnehmer die „Kinder-Tomatensauce“ des Herstellers als gefährlich Lüge. Die extra für Kinder beworbene Tomatensauce enthält nämlich mehr als doppelt so viel Zucker wie die Sauce für Erwachsene.

Ein Unding, denn die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass in Saucen für Kinder gar kein zugesetzter Zucker enthalten sein sollte.

„Eltern kaufen Bio-Produkte, um ihren Kindern etwas Gutes zu tun – aber Zwergenwiese jubelt Kindern eine Extra-Portion Zucker unter und nutzt das Vertrauen der Eltern aus. Der Bio-Pionier sollte sich an die Empfehlungen von Kinderärzten halten und nur Saucen ohne Zuckerzusatz als Kinderprodukte bewerben“, erklärt Manuel Wiemann von foodwatch.


Zwergenwiese hatte sein Produkt damit verteidigt, dass „kein zugesetzter Kristallzucker“, sondern Apfeldicksaft enthalten sei. Aber die WHO definiert auch Zucker aus Fruchtsaftkonzentraten als Zucker, den es zu vermeiden gilt.

Diese Einschätzung teilt im Übrigen auch Professor Hans Hauner, Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin: „Dieser Zucker gehört zu den ‚freien Zuckerarten‘ und ist deshalb nicht viel anders einzuschätzen als kristalliner Rübenzucker. Einen besonderen Gesundheitswert oder relevanten Vorteil gegenüber Haushaltszucker kann ich nicht erkennen“.

Gemäß den Empfehlungen der WHO für Kindermarketing sollten nur ausgewogene und gesunde Produkte an Kinder beworben werden dürfen. Marktstudien haben in der Vergangenheit schon oft gezeigt, dass ein Großteil der an Kinder beworbenen Lebensmittel zu viel Zucker enthält.

„Geschmack wird anerzogen, und zwar schon im frühkindlichen Alter“, sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach. „Sogenannte Kinderlebensmittel sind viel zu oft versteckte Zuckerbomben. Damit muss Schluss sein! Die Politik darf nicht weiter tatenlos zusehen, wie die Kindergesundheit wirtschaftlichen Interessen geopfert wird. Wir brauchen Verbote, um die Kinder effektiv vor irreführender Werbung zu schützen.“

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Author
Jerry Heiniken