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Behörde warnt vor Smart TV’s

In vielen deutschen Wohnzimmern sind Smart TV’s bereits Standard-Inventar. Verbraucher holen sich mit den vernetzten Geräten aber auch potentielle Spione in die eigenen vier Wände. Vor einer allzu sorglosen Nutzung warnt nun auch das FBI.

Nicht erst seit diesem Jahr erobern Smart TV Geräte die deutschen Wohnzimmer. Die Vorteile dieser Geräte liegen ja auch auf der Hand: Klassisches Fernsehprogramm verbunden mit der Nutzung von Mediatheken, Apps, Streaming-Diensten und Prime Videos können so genutzt werden. Doch stellen die ständig mit dem Internet verbundenen Geräte ein nicht unerhebliches Risiko für den Verbraucher und seine Privatsphäre dar. Die Geräte wissen immer, was geschaut wird, wie lange dies passiert und können teils sogar vorhersehen, was sie als nächstes schauen werden. Nun hat auch das FBI auf die Sammelwut von Daten durch diese Geräte hingewiesen.

Smart TV’s sind demnach ein Einfallstor für Hacker. Diese können in der Lage sein, mittels der integrierten Kamera die Nutzer abzuhören und zu überwachen. Im Gegensatz zu Antviren-Programmen bei Computern fehlt dieser Schutz bei den Fernsehgeräten.

Dem FBI sind vor allem Kameras und Mikrofone ein Dorn im Auge

Laut den Experten des FBI sind besonders die Mikrofone und die Kamera heikel. Die Kameras sind in den Geräten unter anderem zur Gesichtserkennung verbaut. Die Behörde erklärt nun, dass sich Hacker Zugang zur Kamera verschaffen können und damit private und intime Momente mitfilmen können. Und auch den Herstellern bietet dies die Möglichkeit, Einblicke in die Privatsphäre der Kunden zu bekommen.

Und die Thesen des FBI sind mittlerweile nah an der Realität. Die Stiftung Warentest hat bereits vor Jahren aufgedeckt, dass Smart TV’s unerlaubt und heimlich persönliche Daten an die Hersteller, aber auch an Cloudbetreiber wie Amazon und Microsoft, weitergeben. Dies betraf in der Vergangenheit besonders den Tech-Giganten Samsung. Wegen mangelnder Datenschutzbestimmungen war das Unternehmen vom Landgericht Frankfurt bereits im Juni 2016 gerügt worden. Geklagt hatte damals die Verbraucherzentrale in NRW.

Dennoch hat sich durch die Musterklage in der Branche wenig zu Besseren gewendet. Denn die Nutzung der persönlichen Daten ist für die Hersteller bares Geld.

Hersteller fragen viele persönliche Daten ab

Auf die fragwürdigen Geschäftspraktiken der TV-Hersteller wies auch der Vize-Präsident des Bayerischen Landesamtes für Datenschutzaufsicht, Andreas Sachs, in einem Interview hin:”Unser Test hat zudem ergeben, dass manche Geräte beim Erstanschluss ebenfalls die eindeutigen Geräte-IDs mitübertragen. Das ist in jedem Fall unzulässig, weil diese für den Download der Nutzungsbedingungen und der Datenschutzbestimmungen in der aktuellsten Form und der richtigen Sprache nicht notwendig sind.”

Wie das FBI aber erklärte, können sich Nutzer mit den richtigen Tipps aber gut gegen unbefugten Zugriff schützen. Wichtig ist in erster Linie, die genauen Features und Funktionen des Fernsehers zu kennen. Nur so lassen sich die nötigen Vorkehrungen treffen.

Diese Empfehlungen gibt das FBI:
• Welche Features das Gerät hat und wie man diese kontrollieren kann, sollten Nutzer genau kennen. Über das Internet kann man auch nach Informationen zum Fernseher suchen. Stichwörter sollten neben der Modellbezeichnung auch “Mikrofon”, “Kamera” und “Datenschutz” sein.
• Auf keinen Fall auf die Sicherheitseinstellungen des Geräts verlassen. Passwörter sollten geändert werden und Mikrofonen, Kameras und das Sammeln von Daten abstellen.
• Gegebenenfalls ein schwarzes Tape für das Abkleben der Kamera benutzen, sofern diese nicht deaktiviert werden kann.
• Regelmäßig nach Sicherheitsupdates suchen.
• Regelmäßige Überprüfung der Datenschutzbestimmungen des TV-Herstellers und der von Ihnen verwendeten Streaming-Dienste. Bestätigen Sie, welche Daten sie sammeln, wie sie diese Daten speichern und was sie damit machen.

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Author
Jerry Heiniken