Kategorien: News

ADAC plant massive Beitragserhöhung

Aus ADAC-Vereinskreisen ist zu hören, dass Deutschlands größter Verein die Beiträge sowohl für die Basis- aber auch für die Plus-Mitgliedschaft erhöhen will. Grund sind Verluste in der Pannenhilfe, dem Kerngeschäft.

Häufig kommt es nicht vor, aber wenn, dann sind die Preissprünge bei ADAC-Beitragserhöhungen immer deutlich. Nach sechs Jahren plant Deutschlands größter Verein eine Beitragsanhebung. Künftig soll die Basismitgliedschaft dann 54 statt 49 Euro kosten. Höhere Beiträge zahlen auch die Plus-Mitglieder, die rund drei Viertel aller Mitglieder ausmachen. Diese sollen dann 94 statt bisher 84 Euro zahlen.
Die offizielle Bekanntmachung soll erst erfolgen, wenn alle 18 Regionalvereine auf der Hauptversammlung im November diese beschlossen haben. Die Erhöhung würde dann voraussichtlich im Frühjahr 2020 umgesetzt. Mehrfach hatte August Markl, Präsident des ADAC eine Anhebung der Beiträge in Aussicht gestellt. Im Kerngeschäft, der Pannenhilfe, sind die Verluste inzwischen zu groß geworden. Auch muss der ADAC seit 2014 auf Beträge auch Versicherungssteuer bezahlen, wie die Steuerbehörden entschieden haben. Zur weiteren Begründung heißt es, dass sich der Verein das nicht auf Dauer leisten könne.

Der Verlust in 2018 wurde auf 78 Millionen Euro beziffert. Für das laufende Jahr werden ebenfalls rote Zahlen prognostiziert. Die aus Mitgliedsbeiträgen erzielten Einnahmen von 814 Millionen Euro reichen demnach nicht aus, um Pannenhilfe, Dienstleistungen, Veranstaltungen und Personal zu bezahlen. Verteilt werden die Einnahmen nach einem Verteilungsschlüssel zwischen der Zentrale in München und den Regionalvereinen.

Der ADAC ist ein Phänomen. Jährlich steigen die Mitgliederzahlen an. Rund 400.000 bis 500.000 Nettobeitragszahler kommen so pro Jahr hinzu. Selbst die tiefe Krise mit den Fälschungen von Autobewertungen haben dem Verein nicht geschadet und so vertrauen mittlerweile rund 21,1 Millionen Menschen auf die Leistungen der Organisation.

Verein steht vor großen Herausforderungen

Interessant wird nun, wie die Mitglieder auf die Erhöhung reagieren. Zuletzt sind die Beiträge 2014 erhöht worden und der Verein kam glimpflich davon. Es kam nicht zu einem signifikanten Rückgang der Mitgliederzahlen. Auf diesen Effekt hofft der ADAC nun scheinbar auch wieder, denn der Verein steht vor großen Änderungen. Er soll vom reinen Pannen- zu einem Mobilitätshelfer werden.
Auch die Neufassung der Satzung soll bei der anstehenden Hauptversammlung beschlossen werden.

Zudem trimmt Markl die Organisation darauf, Kosten zu senken. So soll ab 2020 die Mitgliederzeitschrift „Motorwelt“ nur noch viermal im Jahr erscheinen und so 40 Millionen Euro einsparen. Und auch sonst steht der Verein vor großen Herausforderungen. Neue Mobilitätsangebote, Herstellerpannenhilfe, Notfallverbindungen in Autozentralen sowie andere Versicherungsformen bringen gewaltig Druck auf das System des ADAC. Neue Dienstleistungen sollen den Verein zukunftsfähig machen. So laufen künftig Test zur Vermittlung von Schlüsseldiensten, die zum Festpreis abgerechnet werden sollen. Und auch eine ADAC-Premium-Mitgliedschaft ist in Planung. Diese soll dann zu einem Preis von 139 Euro praktisch weltweiten Rundumschutz bieten.

Social
Author
Jerry Heiniken